Gretel Fichtle
Die Gretel
Die junge Frau, die sich ihre braunen, schulterlangen Haare mithilfe gelber Schleifen zu zwei lustigen Zöpfen gebunden hat, wurde im Jahr 1846 geboren und ist mithin 6 Jahre älter als Emmy Lou Morisseau. Sie stammt aus der Nähe von Memmingen in Deutschland und ist mit ihrem Bruder Hans in die vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert. Gretel lebt Ende der 1860er Jahre in Darlington, arbeitet jedoch als Postreiterin für den Central-Texas-Express und ist insofern des Öfteren in der deutlich größeren Nachbarstadt Gainesville anzutreffen. In der Regel bringt die geübte Reiterin allerlei Briefe und Pakete mit ihrem außergewöhnlich schnellen Pferd „Spätzle“ zu den entfernten Farmen der im Norden von Texas gelegenen Region. An manchen Tagen muss sie aber auch Reservierungen für die Postkutschen entgegennehmen und den elektromagnetischen Telegraphen in Gainesville bedienen. Das ewige „Beep. Beep. Beep“, das unablässig aus Richtung Dallas durch den Draht kommt, bereitet ihr immer wieder nicht unerhebliche Kopfschmerzen. Der Job beim Central-Texas-Express hat aber auch gewisse Vorzüge: Gretel Fichtle ist über alles und jeden bestens informiert. Da Gretel zum engeren Freundeskreis des Rotkäppchens gehört und sie zudem die Vorsitzende von Darlingtons Kuchenkomitee ist, wird sie zwangsläufig in viele der bemerkenswerten Begebenheiten verwickelt. Wenn sich die freundliche und hilfsbereite Postreiterin - sie trägt bei der Zustellung von postalischen Dingen die mit vielen Knöpfen besetzte Uniformjacke ihres Arbeitgebers - über etwas aufregt, kann es vorkommen, dass sie versehentlich in ihre schwäbische Mundart verfällt. „Um Goddes willa, Schbädzle … was machsch noh?“